Barrierefreiheit für Websites: Pflicht? Chance!

Barrierefreiheit im Web betrifft uns alle, nicht nur Menschen mit Behinderung. Es geht um Teilhabe, Vertrauen und Zukunftsfähigkeit. Ab 2025 schreibt das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz neue Standards für bestimmte Websites, digitale Angebote und Services vor. Doch wer das Thema nur als Pflicht begreift, übersieht das Potenzial: Barrierefreiheit ist auch immer Nutzerorientierung. Und macht Marken erlebbarer.
Teilhabe schaffen

Was bedeutet Barrierefreiheit im Web?

Digitale Barrierefreiheit bedeutet, dass Websites, ihre Inhalte und Services, von allen Menschen uneingeschränkt genutzt werden können – unabhängig von ihren Fähigkeiten. Eine barrierefreie Website bietet also auch Menschen mit Seh- oder Hörbehinderungen oder motorischen Einschränkungen Zugang zu ihren Informationen und Angeboten.

Barrierefreiheit ist aber kein Nischenthema. Wir alle erleben Situationen, in denen digitale Angebote schwer zugänglich sind: ob bei grellem Sonnenlicht, schwachem WLAN, lauter Umgebung oder gebrochenem Arm. Neben Code und unterstützenden Funktionen können Design, Sprache und Struktur Abhilfe leisten.

„Echte Barrierefreiheit beginnt nicht im Code, sondern im Denken. Gute Gestaltung ist empathisch – sie macht digitale Erlebnisse für alle zugänglich.“
Hannah Klein, UX/UI Designer bei Crolla Lowis

Gesetzliche Anforderungen: Was du wissen musst

Für viele Unternehmen ist Barrierefreiheit mittlerweile gesetzliche Pflicht. Das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) betrifft seit Juni 2025 alle Anbieter:innen von digitalen Produkten oder Dienstleistungen für Endkund:innen. Dazu gehören: Online-Shops; Banken und Versicherungen; Energie-, Telekom- und Mobilitätsanbieter sowie Software-, Plattform- und Serviceunternehmen. Ausgenommen sind Unternehmen mit weniger als zehn Mitarbeitenden oder einem Jahresumsatz unter zwei Millionen Euro sowie vor dem 28. Juni veröffentlichte Inhalte, z. B. Videos oder Dokumente.

Aber betrifft das BFSG auch dein Unternehmen? Ja, wenn du …

  • digitale Produkte oder Services für Endkund:innen anbietest oder online vertreibst (B2C).
  • deine Leistungen über eine Website, App oder ein Kundenportal zugänglich machst.
  • Verträge, Bestellungen oder Buchungen digital abwickelst.
  • Nutzer:innen online Informationen, Support oder Kommunikation bereitstellst.
  • digitale Inhalte oder Tools entwickelst, die öffentlich genutzt werden können.

In diesem Fall muss deine Website ohne Barrieren nutzbar sein. Außerdem musst du nachweisen können, dass deine Angebote zugänglich sind (Accessibility-Erklärung, Prüfberichte, Feedback-Mechanismus). Bei Nichtbeachtung drohen Abmahnungen, Bußgelder und Imageschaden.

Warum ist Barrierefreiheit für deine Website wichtig?

Neben der Erfüllung gesetzlicher Pflichten ist digitale Barrierefreiheit auch ein markenstrategischer Vorteil. Sie schafft Sichtbarkeit. Wenn alle – unabhängig von Alter, Einschränkung oder Situation – alles verstehen und bedienen können, erreicht deine Marke mehr Menschen. Langfristig bietet eine barrierefreie Website daher messbare Vorteile: Absprungraten sinken, allgemein höhere Nutzerzufriedenheit und sogar verbesserte SEO durch sauber strukturierte und verständliche Inhalte. Barrierefreiheit ist sichtbarer Ausdruck einer Haltung: Menschen ernst zu nehmen. Wer früh handelt, hebt sich vom Wettbewerb ab und positioniert sich mit einer zukunftsfähigen Website und Marke.

„Barrierfreiheit ist für 100 % hilfreich, für 30 % notwendig, für 10 % unerlässlich.“
Aktion Mensch

Für uns als Agentur ist Barrierefreiheit deshalb Teil der Markenführung. Eine Marke wirkt dann stark, wenn sie zugänglich ist – sprachlich, visuell und technisch. Barrierefreie Gestaltung sorgt dafür, dass Markenbotschaften wirklich ankommen: klar, verständlich und inklusiv. So entsteht Vertrauen und das ist die Grundlage nachhaltiger Markenbindung.

Erste Schritte zu mehr Barrierefreiheit

Analyse

Starte mit einem Accessibility-Check. Der aktuelle Standard hierfür ist die WCAG 2.2 (Web Content Accessibility Guideline). Wir unterstützen dich gerne und prüfen für dich Kontraste, Lesbarkeit und mehr.

Design, Content und Technik

Setze auf klare Struktur, einfache Sprache und sinnvolle Alternativtexte. Gute Gestaltung macht Inhalte für alle erlebbar. Achte auf semantisches HTML, Alt-Texte, beschriftete Buttons und nachvollziehbare Formulare.

Mit deiner Marke durchstarten

Barrierefreiheit ist ein Gemeinschaftsprojekt. Redaktion, Design und Entwicklung müssen dieselbe Sprache sprechen. Alt-Texte, Transkripte und Co müssen zum neuen Standard für digitale Inhalte werden.

Fazit

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Praxisbeispiel

Barrierefreiheit randstad stiftung

Praxisbeispiel: randstad stiftung

Wie gelungene Umsetzung aussieht, zeigt der Website-Relaunch der randstad stiftung. Die bestehende Website war inhaltlich stark, aber nicht barrierefrei aufgebaut. Nach einem Web Accessibility Audit und der Neugestaltung in Webflow entstand eine barrierefreie Website, die alle erreicht. Etwa durch klare Struktur, verständliche Sprache und optimierte Kontraste entstehen mehr Zugriffe, mehr Wirkung, mehr Teilhabe. Mehr dazu findest du in unserem Download-PDF.

Fazit

Barrierefreiheit ist für viele Pflicht. Aber vor allem: eine Chance für Marken, die zukunftsfähig und nahbar bleiben wollen. Und wer jetzt handelt, verschafft sich einen klaren Vorteil: rechtlich, kommunikativ und emotional.

Wir haben praktische Tipps, ein Praxisbeispiel und mehr für dich zusammengefasst.

Was möchtest du noch wissen?

Was bedeutet Barrierefreiheit im Web?

Barrierefreiheit heißt, dass Websites, Shops und digitale Services von allen Menschen genutzt werden können – unabhängig von Einschränkungen oder Situation. Dazu gehören verständliche Sprache, klare Navigation, gute Kontraste und technische Zugänglichkeit.

Welche Unternehmen sind vom Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) betroffen?

Das Gesetz betrifft alle Unternehmen, die digitale Produkte oder Dienstleistungen für Endkund:innen (B2C) anbieten oder online zugänglich machen.

Wie kann ich prüfen, ob meine Website barrierefrei ist?

Neben diversen Add-ons und Tools deckt ein Accessibility-Audit durch Expert:innen am zuverlässigsten Schwachstellen auf. Wichtige Kriterien dabei sind bspw. Farbkontraste, Tastaturbedienung, Alternativtexte, klare Struktur, einfache Sprache und mobile Nutzbarkeit.

Was passiert, wenn meine Website nicht barrierefrei ist?

Wenn dein Unternehmen seit Mitte Juni 25 durch das BFSG zur digitalen Barrierefreiheit verpflichtet ist, dann drohen bei Verstößen Bußgelder und natürlich ein Schaden fürs Markenimage. Für alle Unternehmen aber gilt: Sie verlieren Nutzer:innen und schränken ihre eigene Zielgruppe ein, weil Inhalte schwer erreichbar oder unverständlich sind.